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Animo Aeger: Fieber (Review)
Artist: | Animo Aeger |
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Album: | Fieber |
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Medium: | CD | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Ashen Production | |
Spieldauer: | 38:47 | |
Erschienen: | 04.05.2012 | |
Website: | [Link] |
Diese zweite Veröffentlichung der deutschen Bizarro-Schwarzmetaller ANIMO AEGER wird als Minialbum betrachtet, bringt es mit gut 39 Minuten aber auf Albumlänge und bietet für Genre-Freunde mehr Interessantes als manch groß aufgezogener Release aus dem extremen Metal-Bereich.
Neu bei ANIMO AEGER ist der saubere, aber nicht glatt polierte Klang der Stücke im Vergleich zu „Impuls“, doch was bleibt und für die Unverkennbarkeit des Duos sorgt, ist der variantenreiche Gesang: stilechtes Grunzen und Kreischen wechselt sich mit theatralisch melodischen Passagen ab, bei denen sich Graasjäls Stimme entweder überschlägt oder pathetisch intoniert, irgendwo zwischen DORNENREICH und einem näselnden Tilo Wolff. Mit dem teils rasenden, teils von akustischen Gitarren durchsetzen Opener „Die Gedanken ans Gefüge“ (stets melodisch, dennoch roh und immerzu dramatisch) steht die inhaltliche Stoßrichtung bereits fest: Entfremdung und Lebensüberdruss. Allerdings handelt es sich bei den Musikern weder um Dilettanten noch Jammerlappen, sondern durchaus poetische Texter (abgedroschen klingt hier nichts) beziehungsweise fähige Musiker und Komponisten.
Das eingängige „Heufeuer: Man war gewarnt“ legt davon noch deutlicher Zeugnis ab und ist eine lyrisch besonders herbe Angelegenheit geworden, weshalb sich eingedenk der packenden Melodien die Nackenhaare aufrichten. „Schabe und Kolkrabe teilen sich das Weltenende“ klingt mithin am stärksten nach Skandinavien, wofür sowohl die Harmonien als auch das eine oder andere atmosphärische Break bürgen. Die knapp zehn Minuten lassen sich beinahe als episch progressiv bezeichnen und bietet mannigfaltige Stimmungen feil: Gefühle von Ausweglosigkeit, Aufbegehren und schierer Wut. „Zweifel“ vertont ebendiesen zunächst mit Sprechgesang, dann in kraftvollem Hauruck-Midtempo. Die spukhaften Gitarrentöne verleihen dem an und für sich kämpferischen Gestus des Stücks eingedenk der unvorhersehbaren Haken, die es schlägt, einen noch düstereren Anstrich, und der manische Höhepunkt verheißt für die geistige Verfassung des Protagonisten nichts Gutes – ein packendes Lied.
Nach kurzer Stille („…“) schließt sich mit „Der letzte Diamant“ und „Spuck mich ins Nirgendwo!“ ein bewusst nach Mülltonne klingender Bonus an. Die beiden Kompositionen werden als „Rehearsals“ verzeichnet und wirken naturgemäß roher, weniger ausgefeilt und eindeutig nicht so stark wie die vier vorigen. An diesen festgemacht halten ANIMO AEGER qualitativ allerdings mit den besten Vertretern des emanzipierten deutschen Black Metal mit. Wo andere gern die Schweden SHINING zum Vergleich bemühen, zieht dieser Rezensent lieber AGRYPNIE oder eben NOCTE OBDUCTA heran, vielleicht auch BETHLEHEM, gerade auch wegen der Texte.
FAZIT: ANIMO AEGER spielen mitreißenden, originellen Black Metal mit Tod, ohne Teufel und wohl auch bar politischer Ideologie – und bitte nicht die Suicidal-Keule schwingen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Die Gedanken ans Gefüge
- Heufeuer: Man war gewarnt
- Schabe und Kolkrabe teilen sich das Weltenende
- Zweifel
- …
- Der letzte Diamant
- Spuck mich ins Nirgendwo!
- Fieber (2012) - 10/15 Punkten
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